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Michael Drewing: Shimokitazawa im kommunalen Masterplan für Stadtentwicklung: Leitbilder, Ziele und deren Verwirklichung

Ort und Zeit: Donnerstag, 12.04.2018, 18:30 – 20:00, Oettingenstraße 67, Raum 161

Im Viertel Shimokitazawa in Tōkyōs Westen treffen eine kleinräumige Stadtstruktur und großflächige Umbaumaßnahmen in der Stadtgestaltung aufeinander. Die dort aufbrechenden Konflikte entstehen im Spannungsfeld von Bürgerinteressen, Besuchern von außerhalb, wirtschaftlichen Interessen und Infrastrukturprojekten und Katastrophenschutzmaßnahmen der Präfektur- und Stadtverwaltung Tōkyō. Im Fokus des Vortrags steht der kommunale Masterplan für Stadtentwicklung, der auf dem reformierten Stadtplanungsgesetz von 1992 basiert und der 2014 und 2015 in zwei Teilen vom Stadtteil Setagaya neu verabschiedet wurde. Beide Pläne sollen die Entwicklung der kommenden 20 Jahre begleiten und dienen als Leitbild für die künftige Stadtentwicklung in Setagaya. Über eine Analyse beider Pläne soll gezeigt werden, welche Visionen die Stadtverwaltung für Shimokitazawa hat und wie sich diese mit dem Fortschreiten eines befürchteten Identitätsverlustes vertragen – etwa der Angst vor einer monotonen Stadt, die es so an jedem beliebigen Ort geben könnte. Was macht Shimokitazawa aus, welche konkreten Konflikte werden ausgetragen und wie spiegelt sich dies im Masterplan wieder? Welche Interessen werden im Plan maßgeblich artikuliert, welche Themen werden besonders häufig oder ausführlich behandelt und welche eher marginalisiert? Durch die Beschäftigung mit diesen Fragen möchte ich mich im Vortrag auch mit dem Thema auseinandersetzen, das meiner Dissertation zu Grunde liegt: wie schaffen es Planer, dass die Stadt es gleichsam vermag, auf die in ihr lebenden Menschen einzuwirken, aber von ihnen auch aktiv transformiert und gestaltet zu werden? Und gelten diese Erwartungen nur für Anwohner oder auch für Besucher und Touristen. Wer hat und wie äußert sich das Recht auf eine wie auch immer geartete Stadt? Kann Stadtgestaltung von Unten – machizukuri – das Verlangen befriedigen, die Welt sowohl zu beeinflussen und von ihr gleichsam angesprochen zu werden? Und welches Menschenbild liegt der Annahme zu Grunde, dass eine solche Resonanz mit der Wohnumgebung überhaupt wünschenswert ist? Die Beschäftigung mit Shimokitazawa kann dabei wertvolle Impulse geben, um sich dem Leben im größten urbanen Lebensraum der Welt auf neue Art und Weise zu nähern.