Kolloquium/Vortragsreihe zu aktuellen Themen im Sommersemester 2022

In Ihrer Kurzgeschichte Satsujin Shussan [Mordgeburt] (2014) beleuchtet Murata Sayaka wie Gesellschaft und Staat mit Themen wie Liebe und Sexualität in Verbindung stehen. Sie wählt diese Themen jedoch lediglich als Rahmen, um das Spannungsgefüge zwischen Individuum und Gesellschaft anhand von Sexualität und Fortpflanzung zu thematisieren und zu fokussieren. In diesem Vortrag werde ich die Kurzgeschichte Satsujin Shussan [Mordgeburt] mit einem Fokus auf Raumkonstruktionen analysieren. Dabei werde ich sowohl unter Bezug auf Foucaults Konzept der Heterotopie, Lotmanns Semiosphäre, als auch narratologisch untersuchen, inwiefern Murata Raumkonstruktionen nutzt, um danach zu fragen, wo Privates endet und öffentlicher Einfluss auf intimste Bereiche des Lebens beginnt. Dabei werde ich herausstellen, wie Murata mittels dystopischer Parallelorte Karikaturen des japanischen Alltags und seiner Normen formuliert, anhand derer sie die Frage aufstellt, inwiefern „Normales“ unumstößlich als „normal“ angesehen werden kann und welche Konsequenzen sich für ein Individuum aus der Gegebenheit gesellschaftlicher Konventionen ergeben, wenn diesen entsprochen oder nicht entsprochen wird.

Ronald Saladin ist Juniorprofessor für Japanologie an der Universität Trier. In Forschung und Lehre beschäftigt er sich mit japanischer Gegenwartsliteratur, Medien und Populärkultur, die er unter anderem aus Perspektive der Sozialwissenschaft, Gender Studies und Cultural Studies untersucht. Seine Dissertation ist 2019 unter dem Titel „Young Men and Masculinities in Japanese Media – (Un)Conscious Hegemony” bei Palgrave Macmillan erschienen. Derzeit forscht er zu Raumkonstruktionen in der japanischen Gegenwartsliteratur.

Der Vortrag findet in Präsenz statt. Ort: Japan-Zentrum der LMU, Seminargebäude am Englischen Garten, Oettingenstr. 67, 80538 München, Raum 151

Zugang nach den aktuellen LMU-Regeln zum Infektionsschutz (www.lmu.de).