Japan Zentrum
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Panel Theorie in Japan -- Japan in der Theorie

Das "Asada Akira Phänomen". Poststrukturalistische Theorien in der japanischen Kulturindustrie

Peter Mühleder

Asada Akira war 26 Jahre alt, als er 1983 sein erstes Buch Kōzō to chikara (Struktur und Macht) veröffentlichte. Kōzō to chikara war eine Sammlung von Aufsätzen über französische poststrukturalistische Philosophie, welche zuerst in der intellektuellen Zeitschrift Gendai Shisō erschien. Trotz des schwierigen Inhaltes und der akademischen Aufmachung wurde das Buch zu einem landesweiten Bestseller und Asada wurde als neues "Wissens-Idol" (chi no aidoru) gefeiert. Schon bald wurde in den Medien von dem „Asada Akira Phänomen“ (Asada Akira genshō) berichtet.
Durch seine Position als Medienstar und durch die Funktionsweisen der japanischen Medienöffentlichkeit wurden Asadas Werke nicht nur in einem akademisch-intellektuellen Rahmen rezipiert, sondern auch von einer breiteren Medienöffentlichkeit (z.B. populäre Wochenzeitschriften, Modezeitschriften). Basierend auf wissenssoziologischen Überlegungen von Pierre Bourdieu und Fritz Ringer werde ich dieses Phänomen um die Person Asada in der Mitte der 1980er Jahre untersuchen. Anhand zeitgenössischer Medienberichte, Interviews und autobiographischen Schriften rekonstruiere ich die Produktionskontexte von Asadas poststrukturalistischem Diskurs und zeichne dessen Verbreitung innerhalb der japanischen Konsumkultur nach. Dadurch wird deutlich, wie sehr das intellektuelle Feld in den 1980er Jahren seine (Semi-)Autonomie verlor und Teil einer breiteren Medien- und Kulturindustrie wurde.

Politiken der Freundschaft im intellektuellen Feld der 1990er Jahre

Maria Roemer

Der Vortrag untersucht ‚Politiken der Freundschaft‘ im intellektuellen Feld der 1990er Jahre in Japan. Basierend auf der Beobachtung, dass Teile der japanische Literaturszene zu dieser Zeit um eine Neudefinition ihres Gegenstandes bemüht waren, geht seine Argumentation davon aus, dass während der 1990er eine neue Gruppe junger Intellektueller im Feld zu Prominenz gelangte. Diese Gruppe von Künstler/innen, Autor/innen, Kritiker/innen und Herausgeber/innen positionierte sich als geistige Erbin der postmodernen Niū Aka-Kritiker; ihr Handlungsprogramm bestand darin, eine öffentliche Diskussion über die Überwindung der als obsolet empfundenen, normativen Zweiteilung des japanischen Literaturbetriebs in elitäre autobiographische und populäre epische Prosaliteratur zu motivieren. Als öffentliches Gesicht und zugleich Sprachrohr dieser Gruppe fungierte der Schriftsteller und Filmkritiker Abe Kazushige (*1968).
Die Untersuchung geht der Frage nach, inwiefern und auf welche Weise diese '90er Intellektuellen‘ innerhalb des komplexen Beziehungsgefüges des Feldes Macht durch öffentliche Inszenierungen von Freundschaft behaupteten und subvertierten.

Karatni Kojin und die Potenzialität der Kritik an der Moderne. 柄谷行人と近代批判のポテンシャリティ

舟場保之(大阪大学)

柄谷行人は、『日本近代文学の起源』(1980)において、近代文学が成立する起源を探求することによって、「内面」をもった近代的主体が成立する起源を明らかにしている。このような近代的主体の成立とは、ネーション=ステートの「ネーション」の成立を意味しており、近代文学の起源の問題はナショナリズムの起源の問題にほかならない。さて、近代的主体の成立は、具体的にさまざまな仕方で論じられる。言文一致体という新たな文体によって、その文体によって表現されるべきものとしての「内面」が創り出される。それ自体が意味をもつ厚化粧や大げさな科白まわし、派手な演技をやめた9代目市川団十郎の本来意味をもたない「素顔」の背後には、「写実的」に表現される「内面」が存在し始める。もはや武士ではないが武士の自尊心を保ちたい者がキリスト教に帰依し、「告白」制度によって告白すべき「内面」が創り出され、「内面」の真実を語る主体となる。これらはすべて、日本が近代国家としての制度を整えていく過程と軌を一にしていることから、近代的主体の成立と近代国家の成立は同時に果たされることが明らかになる。
ネーション=ステートという体制を逃れようとすれば、アナーキズムに陥るしかない。むろんアナーキズムが徹底されるのであれば、問題はないだろう。しかしアナーキズムは徹底されない。アナーキズムが徹底されずに実際になされることといえば、現状肯定、すなわち冷笑的に消費社会を肯定することである。だが柄谷の近代批判は、このようなシニシズムに帰着することはない。『トランスクリティーク』(2001)において、資本=ネーション=ステートの三位一体が「発見」されるからである。資本主義だけを克服しようとしてステートによる管理を強めたり(スターリニズム)、ネーションの感情に足元をすくわれたり(ナチズム)せず、資本主義を肯定するシニシズムからも逃れるためには、これら緊密に結びついた三者を同時に克服する必要がある。その方途を探求するうえで、三者に特有の交換形式(商品交換、互酬性、再配分)とこれらの交換関係の連関が明るみに出される。
最終的に導かれる三位一体を克服する方法については、現在なお「Dの研究」として探求中であることから、その妥当性について判定を下すことはできない。しかし、シニシズムに陥ることなく、クリティシズムが実行されることそのことに、柄谷の近代批判のポテンシャリティは十分に見出すことができるのではないか。