Vortrag von Heiko Lang am 12.7.2018: 'Einige Betrachtungen zum japanischen Ordnungsdenken in der (Zwischen-)Kriegszeit1919)'

Im Rahmen des Forschungskolloquiums von Professor Schulz spricht Heiko Lang zum Thema:

Einige Betrachtungen zum japanischen Ordnungsdenken in der (Zwischen-)Kriegszeit

Der Vortrag wird kommentiert von Prof. Dr. Urs Matthias Zachmann (Berlin)

Abstract

Als im Verlauf der 1930er Jahre internationale und regionale Krisen das Versailles-Washington-System ins Wanken brachten, wurden als Reaktion darauf in Japan verschiedene Entwürfe zur regionalen Neuordnung Asiens diskutiert. Als historisch und intellektuell folgenreichstes Konzept erwies sich dabei das im August 1940 verkündete Projekt einer „Wohlstandssphäre“ im neu zu schaffenden geopolitischen Raum „Großostasien“.

Seit einigen Jahren ist in der ideengeschichtlichen Forschung ein Trend hin zu einer Neubewertung der „Wohlstandssphäre“ bemerkbar, die diese als prinzipiell umstrittenes Konzept, das eine Vielzahl von gegensätzlichen Interpretationen zuließ, erscheinen lässt.

Daran anknüpfend möchte ich in meinem Vortrag aus politikwissenschaftlicher Perspektive einige zeitgenössische japanische Versuche beleuchten, Konzepte der regionalen Neuordnung zu entwickeln, die nicht auf militaristische oder pan-asianistische Denkmuster reduzierbar waren, sondern teils in bewusster Abgrenzung dazu konzipiert wurden. Dies soll am Denken von Yabe Teiji (矢部貞治 1902-1967), Ishihara Hiroichirō (石原広一郎 1890-1970), und Taira Teizō (平貞蔵 1894-1978) exemplarisch gezeigt werden.

Im Zentrum soll dabei die Frage stehen, inwiefern es auf theoretischer Ebene ernstzunehmende Ansätze gab, die grundlegenden Prinzipien der „Wohlstandssphäre“ so zu bestimmen, dass sie eine „rationale“ – wenn auch partikulare – Antwort auf die Probleme der regionalen Ordnung in Asien bieten konnten.

Ort und Zeit:

Donnerstag, 12.7.2018
18.30 Uhr – 20.00 Uhr
Japan-Zentrum, Oettingenstr. 67, Raum 161